Klage "Prostituiertenschutzgesetz" / Donna Carmen
(22.01.2017, 20:40)Erlenking schrieb: Im Übrigen verstehe ich die ganze Aufregung nicht. Was glaubt Ihr, was sich mit der Melde-und Beratungspflicht ändert.
Habt Ihr Angst, das es demnächst keine 18-jährigen osteuropäischen AO-Nutten mehr gibt, die Ihr für billiges Geld in irgendeiner
 Drecksbude ficken konnt ?

Die können von mir aus in den Karpaten bleiben. Oder wo sie sonst herkommen.

Das Gesetz hat vorwiegend ein Ziel: Die Prostitution so zu regulieren, dass sie stark eingedämmt wird.
Nix mehr mit "Hobbyhuren", Gelegenheitshuren oder Hartz4reichtnichtbisMonatsende-Huren, die in der eigenen Wohnung anschaffen. Oben drein noch unangemeldet. In dem Moment wo Geld fließt ist es Prostitution. Sei es für erotische Massage oder die Outdoornummer im Auto. Das wird einige Zeit dauern bis sich das Gesetz zu dieser Klientel herumgesprochen hat und zwar auf die harte Tour, sprich Kontrollen, Bußgelder, Steuernachforderungen, Meldung an Arge, A-Amt, etc. Vater Staat ist kreativ wenns ums Geld der kleinen Frau geht, oben drein braucht er immer mehr Geld.

Von der Stigmatisierung mal ganz abgesehen. Einmal behördenbekannte Hure, immer Hure und so. Was wenn eine Hure aussteigen will und das A-Amt sie anschaffen schickt weil sie sonst nichts anderes kann? Man denke da mal an die restriktiven Hartz4-Regelungen. Stichwort Jede zumutbare Arbeit. Ist Pay6 für eine Ex-Hure unzumutbar? Wenn eine Arge erst mal weiß, dass sie es mit einer Ex-Hure egal ob Vollzeit oder Nebenbei zu tun hat, kann sich jeder die Folgen ausmalen. Dann ist es auf einmal keine Zwangsprostitution mehr, weil Mitwirkungspflicht.

Wie sich die Regelung auf Huren auswirkt die ihre Dienste in Hotels anbieten kann sich jeder vorstellen. Von Gesetz her müssen 2 Zimmer gebucht werden. Eins zum ficken und eins zum schlafen (rechtlich gelten auch Hotelzimmer als Wohnungen). Wie fix die Hotels von den Ordnungsbehörden die Info gesteckt bekommen, dass sie möglicherweise unerwünschte Gäste haben, steht (noch) in den Sternen.
Gemeinsam genutzte Wohnungen sind auf einmal genehmigungspflichtige Bordellbetriebe, usw. Wie genehmigungsfreudig die Behörden dann sind wird sich noch zeigen. Jedoch bietet das Gesetz für jede Stadt hervorragende Möglichkeiten mal "aufzuräumen". Insofern rechne ich hier mit vielen Verweigerungen.
Arbeitswohnung != Privatwohnung hat noch einen weiteren Effekt: Doppelt so hohe Kosten. Dazu kommt ein möglicher Ausweich-Effekt, den auch die Privatbevölkerung zu spüren bekommen wird: 1Zimmerwohnklos werden als Arbeitsstätten hochinteressant und damit für die, die wirklich nur in so was wohnen wollen/müssen noch seltener und unbezahlbarer.  
Das Modell Arbeitswohnungen zu dem Zweck vermieten wird auch in Frage gestellt. Der Vermieter ist u.U. auf einmal Bordellbetreiber. Spricht was gegen die Person und er bekommt die Genehmigung verweigert darf er sich nach einem sauberen Strohmann umgucken oder regulär vermieten. Sofern das/die Objekt/e überhaupt in einem genehmigungsfähigen Bereich ist/sind...

Wie will man frei schaffende Escorts kontrollieren? Z.B. auf die Einhaltung der Kondompflicht? Schlicht unmöglich.

Das ganze wird sich zwangsläufig aufs Angebot auswirken. Wie massiv wird sich noch zeigen, je massiver die Durchsetzung und damit die Auswirkungen, desto teurer wird unser Hobby. Angebot und Nachfrage. Das Gesetz bietet jede Menge Fallstricke für die Profis genauso wie die mal eben nebenbei Gelegenheitshuren. Unwissenheit schützt nicht vor Strafe. Steht ja schließlich alles im Bundesanzeiger und wir sind alle Voll- oder Hobbyjuristen die a) diesen regelmäßig lesen und b) die Formulierungen verstehen. Man bedenke dabei auf wen das Gesetz hauptsächlich abzielt bzw. wo die derzeitige Mehrheit der Huren herkommt... Weia
Internet Explorer ist wie ungeschützter Geschlechtsverkehr: Alle sind aufgeklärt, was die Nachteile angeht und dennoch gibts noch Leute die da anderer Meinung sind.
(gefunden auf ibash.de)
Es bedanken sich: RamsesII,Jerry,eric


Nachrichten in diesem Thema
RE: Klage "Prostituiertenschutzgesetz" / Donna Carmen - von my2cents - 25.01.2017, 05:48
RE: Nachrichten & Presse zum Thema - von Jerry - 02.11.2016, 19:28
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