08.12.2013, 22:04
(08.12.2013, 14:18)elreydebesos schrieb: Aber eigentlich ... ist es schlicht und einfach ein Verbrechen ...
Ansonsten könne man auch argumentieren dass z.B. Bankraub ein Problem im "menschlichen Miteinander" ist das darauf beruht dass einige Menschen weniger Geld haben als andere.
So wie Du es formuliert, ist es zwar ein bisschen überspitzt (was ich durchaus gut finde, denn es macht es verständlicher), aber ja, das ist im Prinzip das worauf ich hinaus will.
Ich sehe nicht "die kriminelle Menschenhändler" als das erste Glied in der Kette und höre dort auf zu suchen, sondern mich interessiert auch deren Motivation, die Strukturen im Umfeld, evtl. auch die Hintermänner und vielleicht auch internationale Kontakte.
Denn schließlich wäre es ja ansonsten auch viel zu einfach, das Problem aus der Welt zu schaffen: einfach die Menschenhändler finden und aus dem Verkehr ziehen und *schwups* gibt es keine Zwangsprostitution mehr.
(08.12.2013, 14:18)elreydebesos schrieb:(08.12.2013, 10:10)Wanker schrieb: In der Konsequenz würde das eine Registrierung aller Prostituierten bedeuten. Das sehe ich etwas skeptisch, die Prostituierten wollen das (glaube ich) nicht.
Warum eigentlich nicht?
Genau kann ich das auch nicht mehr sagen, ich meine ich hätte das in der letzten Maischberger-Sendung mit Schwarzer von der Interessenvertreterin der Prostituierten gehört, es kann aber auch sein, das das in irgendeinem Interview stand, das hier vom Nachrichten-Thread aus verlinkt ist.
Prinzipiell geht es (wenn ich mich recht erinnere) bei der Ablehnung um ungerechtfertigte Diskriminierung des Berufs und der damit verbundenen Einschränkung der persönlichen Freiheit (bzgl. freie Berufsausübung) der Prostituierten, aber auch um die Befürchtung, von den zuständigen Ämtern gegängelt zu werden.
Deine Idee, die Daten anonym zu erheben, finde ich aber ganz interessant. Das Problem, das man trotz der Anonymität eine Eindeutigkeit garantieren muss um keine Prostituierte doppelt zu erfassen, ist zwar nicht trivial, aber sicher lösbar.
(08.12.2013, 14:18)elreydebesos schrieb: Ja, toll das Du nicht für einfache Erklärungen bist :-)
Man könnte auch schreiben "Die einzige, angemessene Lösung um Verkehrsunfälle zu verhindern ist, sie zu unterbinden."
Ich wollte eigentlich nur folgendes sagen:
Deine Formulierung "eine angemessene Lösung finden" verharmlost das Problem Zwangsprostitution durch Deine Wortwahl. Zwangsprostitution ist ein Verbrechen, und zwar gegen das im Grundgesetz garantierte Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, sowie auf die Menschenwürde der betroffenen Person. Der Staat ist verpflichtet, diese Rechte zu schützen. Diese Grundrechte sind absolut, existieren also ganz oder gar nicht. Es gibt keine 50% Menschenwürde.
Das Wort "angemessen" ist in diesem Kontext unangebracht, weil es zum einen subjektiv ist (welchen Betrag findest Du angemessen für z.B. einen Blowjob, welchen Betrag empfinde ich als angemessen?), zum anderen weil es relativierend ist (im Sinne von: es gibt auch "unangemessene" Lösungen) und damit im Widerspruch zur Absolutheit der Grundrechte steht.
Also noch einmal: ich habe mich nur an diesem einen Wort gestört. Ansonsten habe ich Dir Recht gegeben, und tue das im übrigen immer noch. Wenn ich mich zu umständlich und missverständlich ausgedrückt habe (das passiert mir immer wieder mal), dann tut mir das zwar Leid, aber ich hoffe auch, das ich jetzt meinen Punkt klar gemacht habe.
Gruß,
Wanker