01.01.2012, 11:20
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.01.2012, 11:21 von carolusmagnus.)
Zu Helen Vita und den "Frechen Chansons"
Anfang der 60-ger Jahre wurde Helen Vita zur Skandalfigur der Saubermann-BRD mit der seinerzeit Aufsehen erregenden Schallplattenserie mit berühmt-berüchtigten "Frechen Chansons aus dem alten Frankreich" in deutscher Übersetzung von Walter Brandin. Die aus heutiger Sicht eher harmlosen, über Jahrhunderte tradierten Volks- und Kinderlieder riefen die deutschen Staatsanwälte und Sittenwächter auf den Plan. Was darauf folgte, waren jahrelange juristische Auseinandersetzungen:
Die galant-lasterhaften Lieder wurden von Staats wegen zu verbotenen Liedern erklärt, es ergingen Strafbefehle, Urteile wurden verkündet und wieder aufgehoben, Prozesse neu aufgerollt. "Unter Kunst versteht das Gericht ein Erzeugnis, das den Durchschnittsbürger über den Alltag erhebt und ihm das edelste darstellt, was er sich vorstellen kann", so begründete der Kölner Richter Bubenberger die Beschlagnahmung der "kunstlosen Schweinerei". Zeitweilig durften die Platten nur noch mit dem Aufdruck "Für Jugendliche verboten!" unterm Ladentisch verkauft werden, was sie aber um so erfolgreicher machte. Diese Aufnahmen wurden somit unfreiwillig zu einem Zeitdokument für die Doppelmoral des spießigen Post-Adenauer-Deutschlands. Von der Kritik dagegen wurden sie gelobt und erhielten zweimal den Deutschen Schallplattenpreis.
Hier eine Kostprobe:
Helen Vita - Der erfrorene Finger
carolusMAGNUS
Anfang der 60-ger Jahre wurde Helen Vita zur Skandalfigur der Saubermann-BRD mit der seinerzeit Aufsehen erregenden Schallplattenserie mit berühmt-berüchtigten "Frechen Chansons aus dem alten Frankreich" in deutscher Übersetzung von Walter Brandin. Die aus heutiger Sicht eher harmlosen, über Jahrhunderte tradierten Volks- und Kinderlieder riefen die deutschen Staatsanwälte und Sittenwächter auf den Plan. Was darauf folgte, waren jahrelange juristische Auseinandersetzungen:
Die galant-lasterhaften Lieder wurden von Staats wegen zu verbotenen Liedern erklärt, es ergingen Strafbefehle, Urteile wurden verkündet und wieder aufgehoben, Prozesse neu aufgerollt. "Unter Kunst versteht das Gericht ein Erzeugnis, das den Durchschnittsbürger über den Alltag erhebt und ihm das edelste darstellt, was er sich vorstellen kann", so begründete der Kölner Richter Bubenberger die Beschlagnahmung der "kunstlosen Schweinerei". Zeitweilig durften die Platten nur noch mit dem Aufdruck "Für Jugendliche verboten!" unterm Ladentisch verkauft werden, was sie aber um so erfolgreicher machte. Diese Aufnahmen wurden somit unfreiwillig zu einem Zeitdokument für die Doppelmoral des spießigen Post-Adenauer-Deutschlands. Von der Kritik dagegen wurden sie gelobt und erhielten zweimal den Deutschen Schallplattenpreis.
Hier eine Kostprobe:
Helen Vita - Der erfrorene Finger
carolusMAGNUS