21.09.2011, 07:09
...und schon wieder stirbt ein kleines Stück Geschichte dieser Stadt...
Quelle
Na ja, zur Zeit weiß man in HD ja noch nicht mal genau, wo man denn demnächst einen neuen Kinokomplex ansiedeln könnte.
Da wirds für ein neues LH natürlich erst recht ganz, ganz schwer...
Aber noch scheint ja die Sache für die Stadt nicht ganz gegessen, wenn Haus Nr.11 seinen Standort "standhaft" behauptet.
Mal gespannt, ob man sich hier doch noch einig wird, sei es mit einem Umsiedlungsplatz - oder am Ende doch noch völlig überraschend finanziell...
(11.09.2011, 00:58)Wanker schrieb: Hat jemand mehr Infos, war evtl. etwas in der lokalen Presse?
rnz.de schrieb:20.09.2011
Die Posse um den "Stadtpuff" hat ein Ende
Von Micha Hörnle
Vor drei Jahren berichtete die RNZ über eine auf den ersten Blick absurde Geschichte: Die Stadt wurde "Puffbesitzerin auf Zeit", denn sie kaufte ein Bordell in der Bahnstadt. In diesem Fall heiligte der Zweck die Mittel, denn zur Entwicklung des jungen Stadtteils brauchte man das Gebäude des nun ehemaligen "Eroscenters 13", benannt nach seiner Hausnummer in der Güteramtsstraße, die seit Freitag Max-Jarecki-Straße heißt. Hier sollen einmal Gewerbeflächen entstehen - und, städtebaulich gesprochen, das neue "Portal" der Bahnstadt mit einem neuen Bahnhofsvorplatz. Die Entmietung ist nun geglückt, in der letzten Woche übergaben die bisherigen Pächter der Stadt das Gebäude nach einem längeren Gerichtsverfahren. Denn eigentlich sollte dem Freudenhaus schon zum 31. Dezember 2009 gekündigt werden, doch der Pächter weigerte sich zunächst, das Gebäude zu verlassen. Doch der Entmietungszwist ist nun Geschichte: Mittlerweile wird es bereits im Inneren entkernt und wohl noch in den nächsten Wochen abgerissen, wie ein Stadtsprecher erklärte. Alle mehr oder wenigen historischen Gebäude an der Güteramts-/Max-Jarecki-Straße, darunter auch die Gaststätte "Zur Friedensglocke", stehen nicht unter Denkmalschutz und sollen möglichst bald weichen.
Bisher noch keine Lösung gibt es für das andere "Eroscenter Heidelberg", direkt nebenan in der Hausnummer 11. Hier weigert man sich schon seit Jahren, für die Bahnstadt Platz zu machen - und verlangt einen Ersatzstandort, den momentan weder Stadt noch die Bahnstadt-Entwicklungsgesellschaft anbieten können. Die Lösung ist rechtlich ähnlich vertrackt wie im anderen Etablissement: Beide wurden dem jetzigen Pächter in Erbpacht überlassen, und so bekommt man die Pächter kaum aus dem Haus.
In Heidelberg gibt es eine gewisse Tradition, dass öffentliche Einrichtungen Bordelle kaufen: Bereits 1907 hatte die großherzoglich-badische Eisenbahnverwaltung am ehemaligen "Baggerloch", wo heute der Hauptbahnhof steht, eines von drei Etablissements gekauft - gerade mal einen Steinwurf vom unlängst städtischerseits gekauften "Puff" entfernt. Und damals wie heute war der Grund ein wichtiges öffentliches Vorhaben, nämlich die Verlegung des Bahnhofs aus der Innenstadt. Der damalige Bordell-Eigentümer wollte einen hohen Kaufpreis, 42 500 Mark, was den badischen Eisenbahnern zu viel war. Doch dann einigte man sich auf 25 000 Mark, dafür durften die Dirnen noch etwas länger im Gebäude arbeiten.
Eine deftige Karikatur zu dieser Story brachte im September 1908 die Satirezeitschrift "Simplicissimus" - und machte die Bordellfrauen kurzerhand zu Staatsangestellten, einer besonders lang gedienten wurde sogar ein Orden verliehen und sie kurzerhand zur "großherzoglichen Fiskalhure" ernannt. "Simplicissimus"-Verleger Olaf Gulbransson wurde von der Eisenbahnverwaltung vor Gericht gezerrt und musste am Ende 400 Mark Strafe bezahlen. Und schon damals stellte das Gericht fest, dass der Staat "zwar Eigentümer, aber nicht "Betreiber" des Freudenhauses gewesen sei.
Den reichlich kuriosen Prozess verarbeitete 1909 "als Komödie in ziemlich vielen Akten" der geniale bayerische Schriftsteller Ludwig Thoma ("Ein Münchner im Himmel") im "Simplicissimus". Das Ende des "Heidelberger Freudenhäuschens", so der Titel der Thoma-Komödie, war ziemlich prosaisch: Die sechste Kompanie des Zweiten Badischen Grenadierregimentes No. 110 schoss im Februar 1910 das verlassene Haus bei einer Gefechtsübung kurzerhand zusammen.
Quelle
(18.09.2011, 18:57)charly schrieb:(18.09.2011, 16:42)Chris33 schrieb: ... ob in HD wieder ein LH öffnet
ich wüsste nicht wo
Na ja, zur Zeit weiß man in HD ja noch nicht mal genau, wo man denn demnächst einen neuen Kinokomplex ansiedeln könnte.
Da wirds für ein neues LH natürlich erst recht ganz, ganz schwer...
Aber noch scheint ja die Sache für die Stadt nicht ganz gegessen, wenn Haus Nr.11 seinen Standort "standhaft" behauptet.
Mal gespannt, ob man sich hier doch noch einig wird, sei es mit einem Umsiedlungsplatz - oder am Ende doch noch völlig überraschend finanziell...