23.07.2008, 10:20
Anbei ein Bericht über eine Rosa, die in Eger anschaffte und an AIDS gestorben ist.
Zitat:LINK: http://www.frankenpost.de/nachrichten/re...389,875542
Ressort Länderspiegel
Erschienen am 23.07.2008 00:00
Bei Rosas Freiern geht jetzt die Angst um
Aids-Opfer | Nach dem Tod einer HIV-infizierten Prostituierten aus Eger befürchten die böhmischen Behörden, dass sich Dutzende von Männern bei ihr angesteckt haben könnten. Sieben Fälle sind bereits bestätigt. Die Suche nach gefährdeten Freiern geht weiter.
Von Pavel Jetleb
Bild: Die Freier müssen zittern: Möglicherweise hat die slowakische Prostituierte Rosa in Eger und Umgebung hundert oder mehr Männer mit dem Aids-Virus HIV angesteckt. Foto: Archiv
Cheb – Rosas kleines Tagebuch führt die Gesundheitsbehörden auf die Spur möglicher Opfer.
Die 39-jährige slowakische Prostituierte, die im Frühjahr im Krankenhaus von Cheb (Eger) an den Folgen von Aids gestorben ist, hat in dem Büchlein Notizen über ihre Klienten hinterlassen. Knapp zwei Dutzend Freier haben die Mitarbeiter des Egerer Gesundheitsamts auf Grund dieser oft recht vagen Informationen bereits ausfindig gemacht, sechs von ihnen waren tatsächlich mit dem Aids-Virus HIV infiziert. Ein Kunde von Rosa hat bereits seine Partnerin mit dem potenziell tödlichen Virus angesteckt.
Seit 1995 war die attraktive Slowakin, die gemäß tschechischen Zeitungsberichten mit vollem Namen Rosalina Benakova hieß, im Raum Eger tätig – auf dem Straßenstrich, aber auch in Nachtclubs von Eger, Aš (Asch) und Hranice (Rossbach). Rosa, die durch gute Deutsch-Kenntnisse auch viele Klienten aus dem Nachbarland anzog, soll eine große Zahl von Freiern bedient haben.
Gefährliche Sex-Abenteuer
Das Egerer Gesundheitsamt schließt deshalb nicht aus, dass sich hundert oder mehr Männer bei ihr infiziert haben könnten. Und dass diese nun auch ihre unschuldigen Partnerinnen in Gefahr brächten, die von den gefährlichen Sex-Abenteuern der Männer jenseits der Grenze meist nichts wüssten. Dass es den Behörden gelingt, alle bedrohten früheren Freier ausfindig zu machen, hält man für sehr unwahrscheinlich. Die Chefin des Egerer Gesundheitsamtes, Dr. Jaroslava Hrabáková, bestätigt, dass nach der Prostituierten Rosa in Zusammenarbeit mit der Polizei schon im Jahr 2001 gefahndet wurde.
Rote Flecken „vom Schminken“
Schon damals sollen sie mehrere Männer als mögliche Ursache ihrer HIV-Infektion angegeben haben, sagte Hrabáková der Egerer Tageszeitung Chebský deník. „So einen Fall wie die ,Causa Rosa’ habe ich in meiner 30-jährigen Praxis noch nicht gehabt“, erklärt die Gesundheitsamts-Chefin.
Einige in diesen schrecklichen Fall eingeweihte Personen glauben zu wissen, dass Rosa noch kurz vor ihrem Tod eine attraktive und auch unter jungen Männern beliebte Hure war und sogar von einem wohlhabenden Mann aus Deutschland unterhalten worden sein soll. Als ihre Erkrankung offenkundig wurde, landete sie in einer Pension in Rossbach. Von dort wurde sie – bereits todkrank – ins Krankenhaus gebracht, wo sie kurz darauf gestorben ist.
Der Betreiber der Pension hat im Interview mit einer großen tschechischen Fernsehstation erzählt, dass ihm bei Rosa die roten Flecken im Gesicht verdächtig vorgekommen seien. Sie hätte ihm aber versichert, das würde vom vielen Schminken kommen.
Der Egerer Nachtclub-Betreiber František Strejc meint, die Slowakin Rosa sei nicht die einzige HIV-positive Prostituierte auf westböhmischen Straßen. „Ich weiß, dass an der Straße Richtung Waldsassen eine dunkelhaarige Schönheit arbeitet, die mit dem HIV-Virus infiziert ist. Die Polizei verfügt aber über keine effektive Möglichkeit, so ein Mädchen von der Straße zu verdrängen“, sagt Strejc. Und er fügt im Gespräch mit dem Egerer Tagblatt hinzu, dass es in der Region noch viel mehr solche „infizierten Schönheiten“ gebe. . .
Die Egerer Tageszeitung berichtet nach eigenen Recherchen, dass ein halbstündiges käufliches Liebesspiel in einem Nachtclub in Eger und Umgebung umgerechnet etwa 63 Euro kostet. Ungefähr dasselbe verlangen angeblich die Mädchen auf der Straße (inklusive Zimmer im Stundenhotel). Die Mehrheit der Egerer Straßenmädchen lehnt nach Angaben der Behörden anonyme HIV-Tests ab. Dadurch werde die Gefahr, von einer Hure mit dem Virus angesteckt zu werden, immer größer. Auch die an Aids verstorbene Rosa sei offenbar nie bei der ärztlichen Untersuchung gewesen, heißt es. Obwohl sie zumindest zuletzt von ihrer tödlichen Krankheit wusste, habe sie ihre Tätigkeit nicht aufgegeben.
Huren lehnen die HIV-Tests ab
Die Leiterin des Egerer Krisen-Zentrums, Petra Vorlová, bestätigt, dass die Straßenmädchen fürchten, beim HIV-Test sei die Anonymität nicht gewährleistet. Das Zentrum muss Vorlová zufolge derzeit auch mit weiteren Problemen kämpfen, denn das Geld für kostenlose Tests ist fast alle und Hoffnung auf neue finanzielle Mittel gibt es so gut wie keine. Die Leiterin will deshalb jetzt um finanzielle Unterstützung beim EU-Sozialfonds nachsuchen.
Das Zentrum verliert demnächst auch seinen einzigen Streetworker, ohne den die Arbeit völlig uneffektiv wird. Er arbeitet mit Süchtigen und hat selbst sogar benutzte Injektionsspritzen in Egers Problemzonen gesammelt und fachmännisch entsorgt. Diese Spritzen stellen eine große Aids-Ansteckungsgefahr dar, vor allem für die neugierigen Kinder, die mit ihnen spielen. Besonders viele liegen auf dem Kasernen-Platz und im J.A.-Komenius-Park in der Nähe des Egerer Marktplatzes herum.