Zwangsprostitution und Menschenhandel
Hallo Irru,
ich denke, da muss ich doch einen Punkt klarstellen...

irrumator schrieb:wieso ich wegen der Freier nachdenklich bin?
wegen solcher Leute wie Dir, hast du wirklich geglaubt die Latinas kommen nach Deutschland, weil sie geil drauf sind von deutschen Freiern durchgenudelt zu werden.

Die brauchen die Kohle und nicht für einen dicken Benz (auch hier gibt es Ausnahmen), sondern um sich und Ihre Familie(n) zu ernähren.

Nein, Irru, das habe ich natürlich nicht geglaubt, und es hat auch nichts mit Scheinmoral zu tun, wenn ich mich angesichts dieses Vorfalls in Homburg etwas merkwürdig fühle. Ich habe einige verdammt schlechte Angewohnheiten, aber Scheinmoral gehört nach meinem Kenntnisstand (noch) nicht dazu. Ich bin immer gern in Puffs gegangen und habe auch immer gern mit Huren gefickt die letzten Jahre, nicht weil ich es generell so toll finde ein Hurenficker und Freier zu sein, sondern schlichtweg, weil ich - mit ein paar leider viel zu kurzen Ausnahmen zwischendurch - immer mal wieder längere Zeit solo war (Scheiss Berufsumstände) und nun mal Ficken brauche, wie die Luft zum Atmen.

Nur Irru, zum Teufel, bei den Worten "Menschenhandel" und "Zwangsprostitution", da läuft es mir einfach kalt den Rücken runter, wenn man sich vorstellt, dass man mit dazu beigetragen hat, es indirekt zu fördern. Ist das so schwer nachzuvollziehen?

Nein, und nochmal nein, ich habe es schon geschrieben, dass ich NICHT davon ausgehe, dass es auf diesem Planeten irgendwo eine Frau geben könnte, die Sex mit vielen Männern an jedem Tag des Jahres tatsächlich gerne hat (mal von ganz wenigen Ausnahmen in Swinger Clubs abgesehen, aber das Bedürfnis danach dürften diese Frauen auch höchstens hin und wieder mal haben. Und selbst dann dürften es manchmal andere Motive sein, weshalb sie sich bspw. in einem GangBang von einer Horde von Männern durchvögeln lassen).

Nein, ganz im Gegenteil, mir war durchaus klar, dass dies - wie bei ihren deutschen Kolleginnen - aus rein finanziellen Gründen geschah, wenngleich auch aus vielleicht unterschiedlichen Motiven (materielle bei ihren westlichen Kolleginnen und familiäre Motive bei den Latinas). Was mir leider nicht ganz so klar war, das war die Geschichte mit den teuren Krediten, die sie abarbeiten müssen. Für mich ist es einfach ein Unterschied, ob eine Frau - freiwillig (!) - zur Verbesserung ihrer Lage aus einem unterentwickelten Land nach Deutschland kommt und sich dort prostituiert, aber JEDERZEIT (!) und OHNE BEHINDERUNG DURCH DRITTE (!) die Möglichkeit hat, den Job zu verlassen und ggf. eine andere, wenngleich auch deutlich schlechter bezahlte Tätigkeit aufzunehmen. Der letzten Punkt ist mir wichtig, denn die Freiheit der persönlichen Entscheidung ist der Unterschied zum Menschenhandel und zur Zwangsprostitution.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger fällt es mir leicht, zwischen Menschenhandel und Zwangsprostitution einen Unterschied zu sehen. Die Unfähigkeit aufgrund eines von den Häusern den angehenden Huren gewährten Kredites (der zudem auch nicht den realen Reisekosten entspricht, sondern ganz offensichtlich Wucher darstellt), das Gewerbe verlassen zu können, das ist genau der Punkt der mir so nicht klar war. Die damit verbundenen Zwangssituation ist es, die mir zu schaffen macht.

Mir war schon immer klar, dass die Mädels aus Südamerika (genauso ihre asiatischen Kolleginnen) damit ihre Familien unterstützen, insofern also keine Freiwilligkeit per se gegeben ist. Unklar waren mir die Rahmenbedingungen, nämlich dass sie Kredite der Häuser (!) abarbeiten müssen. Das nämlich heißt nicht nur, dass sie nicht gehen können, wann es ihnen beliebt, sondern dass sie in der Tat weitaus weniger von den 150 Euro für den Stundenservice bzw. den 100 Euro für den 30 Minuten Service (Latino Haus Tarife) verdienen, als erwartet. Und das über lange Zeit hinweg. Nichts gegen Sponsoring durch Häuser, aber ein Ticket von Südamerika nach Deutschland ist für 800 Euro (hin und zurück) zu haben. Da muss man die Mädels nicht monatelang abzocken. O.k., während ich das so schreibe, fällt mir ein, dass da noch die Kosten für das Schmieren der deutschen Bürokratie anfallen... Was war das? 5000? Scheisse, dann wäre es ja gar keine Abzocke der Häuser, dann wären es ja tatsächlich reine Kosten, die da für das monatelange .... Ach Scheiße...

Wie schon gesagt, nenn mich naiv. In Ordnung. Aber es war mir so in diesem Detaillierungsgrad leider nicht klar. Und je klarer es mir wird, desto mehr wird mir beim Schreiben und Nachdenken zum Kotzen. Vor mir selbst.

Gruß

Saarjoshua, geht jetzt ne Runde Kotzen
Frauen versteht man nur mit Mitteln der empirischen Sozialforschung. Dabei kommt es auf eine möglichst "repräsentative" Stichprobe an.
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Zwangsprostitution und Menschenhandel - von saarjoshua - 05.07.2007, 17:22
Zwangsprostitution und Menschenhandel - von Satyr - 16.07.2007, 09:54