25.03.2020, 12:22
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.03.2020, 12:29 von DownToBuck.)
(25.03.2020, 06:48)Stuart schrieb: Noch ein Artikel zu erwähntem Herrn Köhnlein.
https://www.mimikama.at/allgemein/fakten...-wahnsinn/
Dieser "Faktencheck" ist ein typischer Diffamierungsartikel, der die Argumente von Köhnlein überhaupt nicht entkräftet, sondern über Kraftausdrücke wie "AIDS-Leugner" und pauschale Quellenkritik ("russisch-populistischer Sender RT Deutsch") suggerieren soll, dass es sich um eine unhaltbare "Verschwörungstheorie" handelt.
Zur Kritik an der Genauigkeit der PCR-Tests schreiben sie ja selbst: "Wahrscheinlich meint Dr. Köhnlein auch genau jene Fälle, wie sie bei den Patienten in München Mitte Februar vorkamen: Sie wurden eindeutig positiv getestet, waren jedoch nicht (mehr) infektiös. Aber exakt aus diesen Gründen werden ja noch weitere Tests in den Krankenhäusern durchgeführt, denn die Gefahr, dass jemand nun doch infektiös ist, liegt relativ hoch."
Von welchen "weiteren Test" spricht mimikama da?
Zu den "jährlichen 25.000 Grippetoten": Okay, es sind nicht jedes Jahr 25.000. Aber dass die Gesamtsterblichkeit in diesem Jahr nicht höher ist, als in anderen Jahren mit Grippesaison, zeigen ja die Daten von http://www.euromomo.eu/. Darauf hatte Dr. Wodarg schon hingewiesen. Jetzt auf dem Satz "jährlich 25.000 Grippetote" hängen zu bleiben erscheint mir, als wolle man unbedingt einen Fehler finden, obwohl das Gesagte im Kontext ganz klar ist: Die Corona-Welle fordert in der Gesamtheit nicht mehr Tote als eine "normale" Grippewelle.
Dass die dann den Dummschwätzer Harald Lesch unvollständig zitieren, finde ich ja sowieso den Brüller. Weil seine Argumentation mit der "Statistik" völlig unsinnig ist und er das auch eigentlich selbst sagt. Nur lässt mimikama bewusst seinen zentralen Satz in dem Zitat weg (und er ignoriert ihn in seiner Argumentation auch selbst):
Zitat von mimikama: „Normalerweise sterben in Italien bei einer Gesamtbevölkerung von 60 Millionen Menschen jeden Tag etwa 2.000 Personen. Gestern, am 18. März 2020, waren es 475 Tote mehr. Das heißt, wir haben eine Steigerung um deutlich mehr als 20 Prozent. Und das wäre uns in der Statistik nicht aufgefallen?“
Was Lesch aber wörtlich in dem Video bei Minute 2:15 sagt: „Normalerweise sterben in Italien bei einer Gesamtbevölkerung von 60 Millionen Menschen jeden Tag etwa 2.000 Personen. Das schwankt natürlich mit den Jahreszeiten. Gestern, am 18. März 2020, waren es 475 Tote mehr. Das heißt, wir haben eine Steigerung um deutlich mehr als 20 Prozent. Und das wäre uns in der Statistik nicht aufgefallen?“
Ist ja klar, dass ein Jahresmittelwert von 2.000 Toten pro Tag an einem Tag in der Grippesaison deutlich überstiegen wird, oder?
Ist das eigentlich schon Lügen- oder nur Lückenpresse?
Zu der von Köhnlein kritisierten Beschreibung der toxischen Behandlung im Lancet: "Zudem vermutet er nun einfach, dass dieselbe Behandlung nun auch in Italien angewendet wird und sich nur aufgrund der Behandlung die Sterbezahlen erhöhen."
Das ist richtig, Köhnlein stellt hier eine Vermutung auf. Die benennt er aber auch ganz klar als solche, da es sich beim Lancet um eine führende Medizinerzeitschrift handelt und er keine Krankenakten aus Italien hat. Gibt es zur Behandlung in Italien irgendwelche Quellen, die uns verraten, was dort konkret gemacht wird bei Corona-Fällen? Wenn ja, immer her mit den Quellen. Aber wenn nicht, dann kann man Köhnlein m.E. nicht vorwerfen, dass er die im Lancet beschriebene Behandlung kritisiert.
Im letzten Abschnitt: "Wer ist Dr. Köhnlein?" und im Fazit des Artikels wird dann nochmal alle Kritik, die der Mann geäußert hat, seeeehr verkürzt dargestellt. So macht man das in der Regel, wenn man an einer sachlichen Debatte nicht interessiert ist und unliebsame Kritiker verunglimpfen will. Das halte ich für eine unfaire Art zu berichten, die der wissenschaftlichen Wahrheitsfindung nicht zuträglich ist.
Nur der Vollständigkeit halber, auch wenn es nicht konkret um Corona geht: Wer die ganze AIDS-Debatte mit den Argumenten BEIDER Seiten auf eine möglichst wissenschaftliche Art und Weise nachvollziehen will, dem seien folgende Artikel ans Herz gelegt:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4172096/ (Position der Dissidenten - mittlerweile nach über 5 Jahren wegen politischem Druck und nach Führungswechsel in der Herausgeberschaft der Zeitschrift "retracted".)
sowie die Kritik der herrschenden Ansicht an den Kritikern:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4326726/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4528088/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4326730/
Ich würde mir wünschen, dass sich auch die Presse bei solchen Thematiken unvoreingenommen und ernsthaft mit den Mindermeinungen auseinander setzt und objektiv berichtet. Immerhin sind das in der jetzigen "Corona-Krise" schon sehr schwerwiegende Maßnahmen (Ausgangssperren, Quarantäne, Stillegung des öffentlichen Lebens), die uns gerade alle betreffen. Da sollte Objektivität und Unvoreingenommenheit nicht zu viel verlangt sein.